Mittwoch, 10. Oktober 2012

Eine kleine Geschichte




Es war einmal ein Mädchen, dessen Gedanken zu laut  und dessen Angst zu mächtig waren.  
Fieberhaft überlegte sie jeden Abend, wie sie denn die eben oben genannten auf Stumm schalten könnte. So wie man es mit dem Fernseher tat, falls nur öde scheiße lief, man aber trotzdem nicht das Gefühl haben wollte alleine zu sein. 
Man wusste etwas ist da, aber es störte nicht wirklich.
Doch einen Weg dies zu erreichen, schien es nicht zu geben. Das besagte Mädchen machte sich einfach viel zu oft viel zu viele Gedanken, entweder war es so, oder sie war einfach masochistisch veranlagt. Oft saß sie Nächte lang vor dem hellen Bildschirm, in ihren dunklen Zimmer und starrte die leeren Textdokumente an, vor lauter Gedanken gelang es ihr einfach nicht einmal, selbige zu filtern und so durch das schreiben von Wörtern nach außen zu befördern. Raus aus ihrem ohnehin schon überfüllten Gehirnwindungen, fast wie ein Stau in einer Großstadt zur Hauptverkehrszeit, dachte sie oft und musste dabei irgendwie Lächeln. Dadurch dass die besagten Gedanken sich scheinbar vermehrten und der Platz immer enger wurde. Das Ventil "Schrieben", aber in sinnentleerte Worte, leere Hülsen und dummen Floskeln  nicht zu gebrauchen war, bekam sie nicht nur Kopfschmerzen sondern auch eine enorme Lust loslassen zu wollen. Loslassen vom Leben, den Problemen, den Stimmen des Alltags die nur nörgeln konnten und Vorwürfe aus dem Hinterhalt schossen. Dies schaffte das Mädchen aber nur mit der ungesunden Variante der Meditation. Durch rubinfarbenes Rot und gebrochenem Kerzenschein in ihrem Glas. Nach mehreren Gläsern, kam sogar die vermeintliche Glückseligkeit zu Besuch und pflanzte Ideen in ihrem Kopf, der durch den Nebel in ihrem Geist den Gedankenstau aufzulösen schien. Doch wie schon das kleine Wort "schien" am Ende des vorherigen Satzes voraussagt, das Mädchen entrann allem nicht,  nicht wirklich. Die Realität strafte sie mit noch mehr Kopfschmerzen und einem flauen Geschmack im Mund, falls mal ein Glas zu viel dabei war.
Das Problem war eigentlich dass das Mädchen zu viel liebte, wollte und spürte.
So lebte sie also weiter vor sich hin, mit dem Chaos hinter ihrer Stirn und den Tagträumen in den Augen.

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